Obamas historische Rede von Kairo

Publié le par Moore

Obamas historische Rede von Kairo

  Auf Augenhöhe mit arabischer Welt

 Es war eine Grundsatzrede mit völlig neuen Tönen. Der US-Präsident Barack Hussein Obama hat mit seiner Ansprache das Ende der amerikanischen Arroganz gegenüber der islamischen und arabischen Welt eingeläutet. Auf Augenhöhe ist er seinem Publikum in der Kairoer Universität begegnet.

 Statt wie George W. Bush aus der Bibel hat Obama ausgiebig aus dem Koran rezitiert und die vielen Errungenschaften der islamischen Geschichte angepriesen. Das arabische Publikum dankte für diese Anerkennung mit Standing Ovations. Dafür, dass er am Ende seiner Rede, unter den Traditionalisten in der islamischen Welt durchaus umstritten, auch noch Religionsfreiheit, Menschenrechte und die Gleichheit von Mann und Frau ansprach, erntete der Präsident höfliches Nicken.

 Wer allerdings von Obama ein neues politisches Projekt für die Region erwartet hatte und einen detaillierten Plan, wie es denn nun konkret weitergehen soll, der wurde vorerst enttäuscht. Den Einsatz der US-Truppen in Afghanistan hat der oberste Befehlshaber in Washington gewandt verteidigt. Seinen schon seit Langem angekündigten Rückzug aus dem Irak hat er erneut verkündet. Das Problem Iran hat er elegant umschifft, indem er von seiner Vision einer atomwaffenfreie Welt sprach, aber immerhin allen Ländern, also auch dem Iran, das Recht auf friedliche Nutzung von Atomenergie zusprach.

Und auch in Sachen Nahostkonflikt ist Präsident Obama nicht über seine bereits bekannten Positionen - Zweistaatenlösung und Forderung nach Beendigung des israelischen Siedlungsbaus - hinausgegangen. Wie er diese Forderungen gegen einen widerspenstigen israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu durchsetzen will, darüber verlor Obama auch diesmal kein Wort. Es sei noch früh in der Kommunikation, hatte er dazu im Vorfeld seiner Reise geheimnisvoll verlauten lassen.

Mit einer Antwort auf diese Fragen kann Obama allerdings nicht mehr lange hinter dem Berg halten, will er die neu gewonnenen Sympathien in der islamischen Welt nicht schnell wieder verspielen. Heute hat Obama von einem neuen Kapitel im Verhältnis zu der islamischen und der arabischen Welt geredet - und diese hat begeistert geklatscht. Aber schon morgen werden die Gleichen, die ihm heute Beifall zollen, Obama an seinen Taten messen.

 

KOMMENTAR VON Olivier Medjo Ndille

 

 

Publié dans Medjo

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